Dekolonialisierung und Advocacy
Im Jahr 2023 hat sich unser Programm für Bildungspartnerschaften weiterentwickelt und übernimmt seither eine Vorreiterrolle in der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Jane Ng’ang’a ist die erste afrikanische Frau, die über unser Technical Advisor Programm entsendet wird. Bisher reisten unsere Expert*innen aus Europa nach Afrika, um unsere Partnerorganisationen zu unterstützen, so wie zuletzt unsere TA Rebekka Oelze; dies wird auch in Zukunft so bleiben. Neu ist seit letztem Jahr, dass wir zusätzliche Unterstützung im Bereich der anwaltschaftlichen Arbeit haben.
Das Minilab Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen und ein Eintrag für eine zweite Phase bereits eingereicht. Die Erfolge des Projekts haben auch neue Handlungsfelder aufgezeigt. Die Mitarbeiter*innen des Minilabs, die durch unsere früheren Berater*innen geschult wurden, sind jetzt in der Lage, Tests auf verdächtige und gefälschte Medikamente durchzuführen. Diese Tests werden nun in größerem Umfang durchgeführt, um zwei wesentliche Ziele zu erreichen: Zum einen soll eine wissenschaftliche Dokumentation über die Verbreitung minderwertiger Arzneimittel erstellt werden, und zum anderen soll der Schutz der Patient*innen gewährleistet werden.
Um diesen Schutz jedoch noch umfassender zu gestalten und allen Menschen den Zugang zu hochwertigen Medikamenten zu sichern, sind strengere gesetzliche Regelungen erforderlich. Insbesondere benötigen wir Maßnahmen zur besseren Kontrolle der Einfuhr und Verbreitung von pharmazeutischen Produkten. Jane Ng’ang’a bringt umfangreiche Erfahrung im Dialog mit politischen Entscheidungsträger*innen mit.
Unsere Advocacy Spezialistin hat an zahlreichen Netzwerktreffen teilgenommen und entwickelt eine Strategie zur optimalen Umsetzung von politischen Veränderungen. Sie hat Positionspapiere für das afrikanische Netzwerk von EPN zu den Themen Malaria, Antibiotikaresistenzen und minderwertige oder gefälschter Medikamente verfasst. Weiterhin berät sie unsere Partnerorganisationen zu den verschiedenen Programmen und Projekten und stellt wichtige Kontakte her. Auch um die Aufrechterhaltung des großen Netzwerks kümmert sie sich mit großen Engagement. Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren müssen koordiniert werden, dass es zu einer gemeinsamen Position der einzelnen und weit verstreuten Akteure kommt. Kirchliche Träger des Gesundheitssystems in Afrika brauchen die Unterstützung und Akzeptanz der jeweiligen Staaten. Mit großen Verhandlungsgeschick hat sie hier schon einige Erfolge erzielt. So kommt es beispielsweise zu einer Zusammenarbeit zwischen staatlichen und kirchlichen Institutionen im Bereich des Minilab.
Wir sind optimistisch, dass sie in der Lage sein wird, zahlreiche Regierungen in Afrika von der Notwendigkeit zu überzeugen, ihre Kontrollmechanismen zu verschärfen. Ihre Expertise wird von entscheidender Bedeutung sein, um sicherzustellen, dass die notwendigen Regelungen eingeführt und umgesetzt werden, um die Qualität und Sicherheit der medizinischen Versorgung zu verbessern.