Gemeinsam gegen Stigmatisierung und Armutskrankheiten
Jedes Jahr am letzten Sonntag im Januar wird der Weltlepratag begangen. Dieser Tag ist eine Erinnerung an die Menschen, die trotz Heilungsmöglichkeiten weiterhin an Lepra und ihren Folgen leiden. Aber er ist auch ein Mahnmal dafür, wie stark Krankheiten wie Lepra von Armut, sozialer Ausgrenzung und politischen Prioritäten beeinflusst werden.
Die Botschaft von Frieden und Heilung
Der Weltlepratag wurde erstmals 1954 vom französischen Journalisten und Menschenrechtler Raoul Follereau initiiert. Seine Forderung war revolutionär: Er appellierte an die Machthaber der Welt, Mittel aus den Militärausgaben freizusetzen, um Lepra und andere Armutskrankheiten zu überwinden.
Diese Idee ist heute aktueller denn je. Jährlich fließen weltweit Billionen von Dollar in militärische Zwecke, während die Finanzierung humanitärer und medizinischer Projekte dagegen verblasst. Dabei zeigen Studien, dass schon ein geringer Teil dieser Gelder ausreichen würde, um Krankheiten wie Lepra weltweit zu eliminieren.
Warum existiert Lepra überhaupt noch?
Lepra ist seit den 1980er-Jahren heilbar. Moderne Medikamente und Diagnosetechniken haben die Krankheit medizinisch beherrschbar gemacht. Bei der Multidrug-Therapie nehmen Patienten sechs bis zwölf Monate lang eine Kombination aus drei Antibiotika ein. So konnten laut WHO 16 Millionen Menschen geheilt werden. Die Behandlung kostet laut Angaben des DAHW (Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe) im Durchschnitt lediglich 50 Euro. Erkrankte sind bereits ab der ersten Einnahme nicht mehr ansteckend und können bei einer frühzeitigen Behandlung vollständig gesunden.
Dabei stellt die lange Inkubationszeit von durchschnittlich vier bis sieben Jahren eine große Herausforderung dar. Die Krankheit beginnt meist mit Flecken auf der Haut, Nerven sterben ab und Betroffene verlieren den Tastsinn.
In den Ländern des globalen Südens gibt es nach wie vor zu wenig Ärzte und medizinisches Personal, die eine flächendeckende Versorgung sicherstellen könnten. Die unzureichende Gesundheitsinfrastruktur erschwert vor allem die Versorgung der ländlichen Bevölkerung. Darüber hinaus führt mangelnde Aufklärung dazu, dass Betroffene aus Angst vor Stigmatisierung keine Hilfe suchen. Die Dunkelziffer ist hoch.
Was wir tun können?
Der Weltlepratag erinnert uns daran, dass wir gemeinsam etwas bewegen können. Jede Spende trägt dazu bei, nachhaltige Projekte zu fördern und eine Zukunft ohne Armutskrankheiten zu gestalten.
Am Ende zählen nicht allein Wissen, Technik oder finanzielle Mittel. Entscheidend sind vor allem menschliches Engagement, Mitgefühl und Hingabe. Es geht um Menschen, die sich tiefgehend für diese Herausforderungen interessieren und sich aktiv für die Betroffenen einsetzen. Wichtig ist der gemeinsame Wille, die Situation zu verbessern, ein respektvolles Miteinander von Fachleuten und Laien zu fördern und alle Beteiligten dazu zu befähigen, ihre individuellen Fähigkeiten und Erfahrungen wirkungsvoll einzubringen.
Zeigen Sie Solidarität mit den Betroffenen und unterstützen Sie unsere Arbeit.