Sebaste (Philippinen) und Bregenz, 8. Dezember 2013. Einen Monat nach dem verheerenden Tropensturm Haiyan - dem stärksten Taifun, der je auf Festland traf - lädt Edwin Matt, Vorsitzender des Kuratoriums Aussätzigen-Hilfswerk Österreich, zu einem Moment des Innehaltens ein: Etwa 4,5 Millionen Menschen haben praktisch alles verloren. Mehr als eine Million Häuser sind zerstört. An die 30.000 Menschen wurden verletzt. Etwa 6.000 Menschen wurden getötet und ca. 2.000 Menschen werden noch vermisst. Viele Menschen aus den Philippinen leben und arbeiten schon seit Jahren bei uns in Österreich.
Die philippinische Gemeinde Vorarlbergs stammt zu einem großen Teil aus den Gebieten, die unmittelbar von Tropensturm betroffen sind: Ihre Dörfer und Städte sind teilweise zerstört. Familien und Bekannte leiden Not.Das Aussätzigen-Hilfswerk Österreich engagiert sich in der Nothilfe nur dann, wenn ein uns bekannter Partner vor Ort arbeitet, der die Nothilfe-Aktivitäten koordiniert. Das Sebaste Community Hospital in Sebaste ist ein langjähriger Partner des Aussätzigen-Hilfswerk Österreich. In den Wiederaufbau des Sebaste Hospitals sind internationale Nothilfe-Experten wir Caritas International mit seinem Partner Catholic Relief Services (CRS) eingebunden. Die Beteiligung dieser Partner stellt sicher, dass die Nothilfe-Gelder sicher und koordiniert verausgabt werden. In die unmittelbare Nothilfe-Phase wird sich das Aussätzigen-Hilfswerk Österreich nicht einbringen, um die vor Ort sehr knappen logistischen und personellen Ressourcen nicht zu belasten.
Das Aussätzigen-Hilfswerk wird jedoch im Nachgang der Katastrophe noch mehr in die langfristige Weiterentwicklung des Hospitals und nicht mehr nur in Medikamenten-Spenden investieren. Derzeit werden erst Gespräche über die Entwicklung eines Vektorkontroll- und Trainingsprojekts geführt, mit dem die extreme Ausbreitung der Leptospirose eingedämmt werden soll. Leptospirose, eine durch den Urin von Tieren übertragbare bakterielle Krankheit, verursacht Nieren- und Leberschäden und kann zum Tode führen. Menschen infizieren sich beim Kontakt mit kontaminiertem Wasser über kleinste Hautwunden. In der Vergangenheit ist es auf den Philippinen nach Tropenstürmen immer wieder zu größeren Leptospirose-Ausbrüchen gekommen.