World Health Summit 2021 Vorbereitung in Uganda

Ursula von der Leyen auf der Eröffnung des World Health Summits
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Der Weltgesundheitgipfel / World Health Summit steht seit Gründung in der zivilgesellschaftlichen Kritik. Dennoch: Die Beschäftigung mit Globaler Gesundheit ist notwendig.

Einiges hat sich verbessert. So sind in den letzten Jahren die Panels deutlich diverser geworden. Auf dem Gipfel 2016 gab es noch pures mansplaining, mit einem all-male-panel (dies, obwohl weltweit die meisten Gesundheitsdienstleistungen von Frauen erbracht werden). Nicht nur die Intro-Seite zum Gipfel 2020/21 (wg. der COVID-Syndemie auf den Herbst 2021 verschoben) ist mit Schirmherrschaft von u.a. Dr. Angela Merkel oder Dr. med. Ursula von der Leyen etwas weiblicher geworden. Das gilt auch für die Liste der Vortragenden insgesamt. 

Dennoch: Die u.a. von Brot für die Welt, Misereor oder medico international geäußerte, grundsätzliche Kritik am World Health Summit als einer Veranstaltung des Philantrokapitalismus bleibt berechtigt. Die Perspektive auf globale Gesundheit als einem öffentlichen Gut der gesamten Erdfamilie muss deutlich erweitert werden. 2019 forderte der deutsche Bundesgesundheitsminister: „Wir wollen, dass die Stimme Europas in der Globalen Gesundheit gehört wird.“ COVID hat klargemacht, dass das nicht reicht. Denn die Gesundheit der Menschen in den reichen Ländern des globalen Nordens kann nicht ohne die Gesundheit der Menschen in den armen Ländern geschützt und gefördert werden; die Gesundheit der Menschen erfordert auch eine gesündere Tier- und Pflanzenwelt.

Ein erster, kleiner Schritt in diese Richtung: Die Perspektive des globalen Südens soll in den Vorbereitungstreffen zum World Health Summit aufgenommen werden. Das diesjährige Vorbereitungstreffen in Uganda forderte vor allem die gerechtere Verteilung v.a. der COVID-Impfstoffe.

Richtigerweise machten die Teilnehmer*innen in Uganda auf einen Skandal im Skandal der schlechten Impfstoffversorgung aufmerksam: Bei den von COVAX im globalen Süden verteilten Medikamenten handelt es sich v.a. um Wirkstoff von AstraZeneca aus indischer Produktion, welche aus dem digitalen EU-Impfzertifikat zumindest noch ausgeschlossen sind.

Nicht nur das muss geändert werden. Der letzte World Health Summit 2019 beschäftigte sich u.a. mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit, mit der strukturellen Verbesserung von Gesundheitssystemen vor allem in Afrika, mit dem Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen, der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung und den nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs). Doch blieben in der Vor-Corona-Zeit zu viele Initiativen zur Gesundheitsförderung auf dem afrikanischem Kontinent mit einem zu langen Zeithorizont zu vage: Der Anschluss an die Agenda 2063 reicht längst nicht mehr aus. Die SDGs müssen schneller erreicht und die Gesundheitsysteme weltweit resilienter werden. Dazu ist mehr Gerechtigkeit notwendig: Gesundheit ist ein Menschenrecht.

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