Wie sehe ich die Welt und wie möchte ich in der Welt gesehen werden?
Wir alle sind geprägt von den Erwartungen der Welt an uns – unser Aussehen, unser Verhalten, unsere Ansichten und Meinungen. Genau diese prägen wiederum unsere eigene Sicht auf die Welt. Der Körper ist Grundlage unserer Existenz. Nicht nur als Mittler zwischen unserem Ich und der Welt. Er ist genauso Teil von uns, wie wir Teil von ihm sind. Trotz seiner Wichtigkeit bekommt er oftmals die größte Aufmerksamkeit erst, wenn er nicht so funktioniert, wie wir es uns vorstellen, wenn er sich in der Pubertät oder mit dem Älterwerden verändert, wenn er schmerzt oder erkrankt.
Der Blick auf unseren eigenen Körper prägt den Blick auf die Körper anderer und somit unseren Blick auf die gesamte Menschheit. Wiederum wird der Blick auf unseren eigenen und den Körper anderer von etlichen gesellschaftlichen Faktoren geprägt, ähnlich wie unser Einkaufsverhalten in der Vorweihnachtszeit. Die Gesellschaft gibt uns eine Norm vor, nach der wir streben sollen. In unserer heutigen Welt sind die privilegiertesten Menschen weiß, männlich und wurden in einem wohlhabenden Land geboren. Geburtsort, Geschlecht, Alter, Hautfarbe etc. sind sowohl bei uns als auch in unseren Partnerländern Gründe für Diskriminierung. Durch sichtbare und nicht sichtbare Erkrankungen werden Benachteiligungen zudem verstärkt – denn der ideale Körper ist gesund.
Wie wollen wir mit Menschen, die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen, umgehen? Bei plan:g sprechen wir viel über die Überwindung von festgefahrenen Denkmustern. Auch die Entwicklungszusammenarbeit ist nicht frei von sehr oft kolonial geprägten Denkmustern Wir wünschen uns, diese in unserer Arbeit aufzubrechen und stattdessen solidarische Partnerschaften zu schaffen
Wir bitten Sie, dass Sie mit Ihren Freunden und Familie über die komplexen Probleme der Welt und über Ihren möglichen Beitrag zu weltweiter Gerechtigkeit sprechen. Sprechen Sie Wünsche aus und gestalten Sie diese Welt aktiv mit.
Projekt body rEVOLution! (gefördert durch die Austrian Development Agency – ADA, das Land Vorarlberg und das Land Tirol)
ID: 20200013 · Status: aktiv · Laufzeit: 11/2020-12/2022 · Budget: 177.000€
Geschlechterstereotype Körperbilder sind in Werbung und Medien allgegenwärtig, ihre Präsenz erreicht durch Soziale Medien eine neue Dimension. Nicht nur in Österreich, sondern auch in vielen unserer Partnerländer werden dabei überwiegend eindimensionale Schönheitsideale transportiert, die von sexistischen und rassistischen Stereotypen geprägt sind. Diese Bilder erlegen gerade jungen Menschen –insbesondere Mädchen* und jungen Frauen* – Normen auf und erzeugen Druck, diesen (Rollen-)Bildern, zum einen durch eine Anpassung oder Optimierung ihres Körpers, zum anderen durch geschlechtsspezifisches Verhalten entsprechen zu müssen.
Unter den häufig westlich-kolonial geprägten Schönheitsidealen von weißer Haut, hellen Haaren, schlanken oder/und muskulösen Körpern, leiden viele Menschen weltweit. Diese Bilder gehen meist einher mit starren gesellschaftlichen Normen von Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität, und schränken insbesondere junge Menschen weltweit in ihrer autonomen Entwicklung ein.
Folgen und Konsequenzen sind vielfältig, auch in Österreich: exzessive Aktivitäten zur Körperoptimierung (Sport & Fitness, ästhetische Chirurgie), Essstörungen (Anorexie, Bulimie, Orthorexie), Autoaggression, Konsumzwänge, Mobbing und Gewalt, aber auch Rassismen, Sexismen und Bodyismen. Der Bedarf an Unterstützung und Empowerment für ein eigenständiges, unkonventionelles Selbstbild wird bei vielen Jugendlichen – insbesondere Mädchen* und jungen Frauen –zunehmend artikuliert. Aber auch Tätige in der Bildungs- und Jugendarbeit sowie Multiplikator*innen im Gesundheitsbereich fragen verstärkt nach Sensibilisierungsarbeit zu diesen Themen.
Seit November 2020 setzt plan:g gemeinsam mit dem Verein Amazone das Projekt body rEVOLution! um. Im Projekt beschäftigen wir uns mit stereotypen Körperbildern, die besonders in der EZA allgegenwärtig sind.
Zielgruppen des Projekts sind sowohl Jugendliche, als auch Menschen, die im Bildungsbereich, der Jugendarbeit, der Sozialarbeit, dem Gesundheitsbereich und der Kirche arbeiten (Multiplikator*innen). Gemeinsam mit den Jugendlichen werden Methoden und Materialien erarbeitet, die im Idealfall von den genannten Multiplikator*innen in ihrer täglichen Arbeit eingesetzt werden. Leider wurde das Projekt durch die uns alle betreffende Pandemie etwas verzögert, es konnte jedoch mittlerweile in diversen Workshops die Entwicklung der Methoden und Materialien gestartet werden und die Arbeit mit den Multiplikator*innen begonnen werden. Im Oktober 2021 war das Projekt außerdem beim Tiroler und Vorarlberger Entwicklungstag vertreten.